„Weiter so, gleich hast du’s!“

Johanna Rose

1897 – 1965

Ahlen

Bildung/Wissenschaft
Soziales Engagement

Johanna Rose

Mit diesen Worten motivierte die Sonderschullehrerin Johanna Rose immer wieder ihre Schüler. Stets schaffte sie es, ihnen Mut zu machen und sich ihnen liebevoll zuzuwenden.
Nach Abschluss ihrer ersten Lehrerprüfung in Paderborn im Jahre 1917 hatte sie in Bonn Psychologie studiert und wollte promovieren. Aber der Tod des Vaters zwang sie, diese Pläne aufzugeben und als Lehrerin zu arbeiten. Weil sie sich ganz besonders den lernschwachen Schülern widmen wollte, bildete sie sich zur Hilfsschullehrerin fort und legte 1922 in Essen eine entsprechende Prüfung ab. Von da an arbeitete sie an einer Bottroper Hilfsschule.

1937 wurde sie nach Ahlen strafversetzt, weil sie sich an ihrer früheren Arbeitsstelle für die katholische Bekenntnisschule eingesetzt hatte und nicht bereit gewesen war, dem nationalsozialistischen Lehrerbund beizutreten. <br>
Als sie 1937 nach Ahlen kam, setzte sie ihre Tätigkeit an der Pestalozzi-Schule fort. Während des zweiten Weltkriegs leitete sie die Schule. Nach dem Krieg nahm sie bereits im September 1945 als einzige Lehrerin mit 44 Schülern den Unterricht wieder auf. Tatkräftig erbat Johanna Rose in dieser schwierigen Zeit für ihre Schüler Mehl, Kartoffeln, Rüben und ab und zu Butter von den Bauern aus der Umgebung Ahlens. Außerdem schaffte sie es, von der Zechenleitung Kohlen für den Ofen der Schule zu organisieren, so dass ihre Schüler wenigstens während des Unterrichts weder frieren noch hungern mussten. Für viele Kinder war es in dieser Zeit die einzige Mahlzeit am Tag.

In ihrem weiteren Schulleben war ihr die Betreuung der Junglehrer, die Zusammenarbeit mit den Eltern und karitativen Einrichtungen besonders wichtig. Johanna Rose war Lehrerin aus Leidenschaft, sie ging ganz in ihrem Beruf auf: „Sie war ein kluger Mensch und besaß die Fähigkeit, verworrene Dinge richtig zu beurteilen. Sie hatte ein selbstloses liebendes Herz. Ihre Kinder waren ihr ins Herz geschrieben.“1
Sie setzte sich unermüdlich und ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit für die Belange der Sonderschule ein. Auch nach ihrer Pensionierung 1960 fühlte sie sich ganz mit der Schule verbunden und klagte ihrer Nachfolgerin: „Ohne Schule ist das Leben nichts!“
1965 verstarb Johanna Rose in ihrem Geburtsort Borgentreich. Zwölf Jahre später erhielt die Pestalozzi-Schule in Erinnerung an ihre ehemalige Lehrerin den Namen Johanna-Rose-Schule.


Ulrike Rossi-Epke

1 Fischer, ehemalige Kollegin am Gymnasium St. Michael