„Was uns zufällt, ist kein Zufall! Es gibt so etwas wie Fügung.“

Hildegard Tünte-Poschmann

* 1940

Telgte

Soziales Engagement
Politik/Verwaltung

Hildegard Tünte-Poschmann

So lautet ein Lebensmotto der aus Münster stammenden und seit 1964 in Ostbevern lebenden Grundschullehrerin. Die Schullandschaft in Ostbevern hat sie als Lehrerin und in besonderer Weise als Konrektorin und von 1996 bis 2002 als Rektorin der Ambrosius-Grundschule geprägt.

Beruf, Familie und die Politik galt es zusammenzubringen „Frauen müssen berufstätig sein können, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen!“, so ihr Wahlspruch. Nach einigen Jahren im Rat der Gemeinde Ostbevern als CDU-Vertreterin erfolgte 1988 ihre Wahl zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin: Für ein Dorf im Münsterland sicher eine Sensation. Das traditionelle Treffen an der Theke ist nicht ihre Sache, Überzeugungsarbeit liefert sie in anderen Zusammenhängen. Beharrlichkeit in der Verfolgung der angestrebten Ziele, die besondere Fähigkeit, andere Menschen in ihren Anliegen zu verstehen und ernst zu nehmen, haben ihr in ihrer politischen, sozialen und pädagogischen Arbeit sehr geholfen. Geprägt durch eine christliche Erziehung, verwurzelt in ihrer katholischen Kirche, der sie durchaus in manchen Bereichen kritisch begegnet, ist der soziale Bereich für sie eine besondere Verpflichtung. War es zunächst im schulischen Bereich die intensive ganzheitliche Bildung der Kinder, setzte sie sich bald für die Integration Behinderter in die Regelklassen ein. Dem Verein zur Integration Behinderter in Ostbevern fühlt sie sich verbunden, 1974 gründete sie die Mutter-und-Kind-Hilfe mit. Ging es zunächst um die Vermittlung von Tagesmüttern im Bereich Ostbevern, kümmert man sich heute zusätzlich in eigenen Einrichtungen um die außerfamiliäre Betreuung von Kindern.

Hildegard Tünte-Poschmann war zwar in vielen Parteigremien tätig, ihre eigentliche Arbeit sieht sie aber auf Orts- und besonders auf Kreisebene. Die Vorsitzende des Sozialausschusses im Kreistag hält den Kontakt zur Basis. Betroffen war die katholische Christin durch den Rückzug ihrer Kirche aus der Schwangerschaftskonfliktberatung. Donum Vitae im Kreis Warendorf im Jahr 2000 mitzubegründen, war ihr ebenso ein Anliegen wie die bis heute andauernde Arbeit im Hospizkreis in Ostbevern. Erfahrungen im eigenen Umfeld waren zusätzliche Motivation. „Meine Fähigkeiten habe ich dazu erhalten, dass ich sie für den Mitbürger, für den Nächsten einsetze – überall dort, wo ich gebraucht werde.“ Mann / Frau muss schon Energie geladen, hoch motiviert und organisiert sein, um einem solchen Anspruch, um dieser Arbeitsleitung gerecht werden zu können.


Günter Witthake