„als der Medicinischen Kunst und Wissenschaft Wollerfahrne“1

Helena Adelgundis de Noldi

genannt Frau Baden | * 1702

Warendorf

Medizin/Pflege

Abb.: Das Titelblatt Medulla Medicinae zeigt Frauen, die für verschiedene Heilmethoden stehen.
Repro: Universitäts- und Landesbibliothek Münster

Helene Adelgunde Noldi, gen. Frau Baden, veröffentlichte 1702 bei dem Warendorfer Hofbuchdrucker Nagel als erste Frau in Westfalen einen medizinischen Ratgeber unter dem Titel: „Medulla Medicinae, Das ist kurtzer Bericht / Wie man die Medicin recht gebrauchen solle, Sambt Etlichen hundert approbirten und offt bewehrten Recepten […]“.
Anders als die meisten heilkundigen Frauen ihrer Zeit war sie wohl nicht in erster Linie Hebamme, sondern praktizierte als Allgemeinmedizinerin. Ihr Buch, in dem sie sich eingangs recht versiert mit den anerkannten Medizinern ihrer Zeit (z.B. Robert Boyle, Paracelsus oder Daniel Sennert), aber auch Galen2 auseinandersetzt und nicht vor Kritik an der oft schlechten akademischen Ausbildung der Ärzte zurückschreckt, enthält vorab eine Approbation von drei Amsterdamer Ärzten.3

Bisher ist nur über diese Frau bekannt, dass sie wohl aus Nieheim bei Paderborn stammte, wo sie 1688 Heinrich Baden heiratete. Im darauffolgenden Jahr wurde in Emmerich ihr Sohn geboren, dessen Laudatio auf seine Mutter in deren Publikation am Ende mit abgedruckt ist.
Das 248seitige und in 13 Kapitel untergliederte Buch ist heute nur noch in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, in der Stadtbibliothek Essen sowie in der Mühlenschen Bibliothek Haus Alvinghof in Senden vorhanden.


Ute Küppers-Braun

1 Mit diesem Zusatz stellt sie sich als Herausgeberin ihrer Medulla Medicinae dem geneigten Leser/ der Leserin auf der ersten Seite ihres Buches vor. Medulla: lat. Mark.
2 Galen (geb. in Pergamon um 129 n.Chr.), griechischer Arzt und Anatom
3 Siehe dazu auch: Gruhn, Klaus, 1702: Ein ungewöhnlich Werk der Medizin erscheint in Warendorf, In: Münsterland. Jahrbuch des Kreises Warendorf 55 (2006), S. 58-61.