„Sie haben dazu beigetragen, dass das Leben unserer Senioren nicht zur Vereinsamung und Verkümmerung führte.“1

Christa Frede

geb. Boebel | 1920 – 1994

Ennigerloh

Politik/Verwaltung
Soziales Engagement

Christa Frede war auch eine erfolgreiche Hundezüchterin.

Heute ist sie aus Ennigerloh nicht mehr wegzudenken, als hätte sie schon immer hierher gehört: die Altenstube im Drubbel, deren Geschichte eng mit der Christa Fredes verknüpft ist. Den Senioren der Stadt galt ihr ganzes Engagement.
Während eines Besuches bei ihrer Schwester in den USA lernte sie das Projekt „Betreutes Wohnen im Alter“ kennen. Ihr Ziel war es, viele der Ideen, die sie dort bekommen hatte, in Ennigerloh in die Seniorenarbeit einzubringen. Intensiv studierte sie die Statistiken über die Altersstruktur der Stadt und erkannte, dass die bestehende Einrichtung eines Raumes am Marienstift den Anforderungen nicht genügte.
1969 kandidierte sie als Parteilose auf der Liste der FDP mit der Werbung „für eine Seniorentagesstätte“. Zwar wurde sie nicht in den Rat gewählt, bekam aber von der FDP einen Sitz als Sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss und konnte so ihre Idee in den Gemeinderat einbringen. Sie hatte große Widerstände zu überwinden, ließ sich aber von ihren Plänen nicht abbringen.

„Christa Frede war eine charmante, freundliche, selbstbewusste Frau. Sie arbeitete zielstrebig und beharrlich. Sie überzeugte in ihrer Argumentation. Ihre Hilfsbereitschaft und ihr Einfühlungsvermögen für die Not ihrer Mitmenschen war bewundernswert, insbesondere ihr Gespür für die Situation älterer Menschen“, würdigte eine ihrer unmittelbaren Mitstreiterinnen sie. Mit Mitteln der Stadt und zahlreicher von ihr akquirierter Spenden gelang es ihr, eine Altentagesstätte unter der Leitung des Arbeitskreises Altenhilfe zu eröffnen. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern konnte sie als Vorsitzende des Arbeitskreises ein umfassendes Programm gestalteten und viele ältere und alleinstehende Menschen vor Isolation und Vereinsamung bewahren.

1981 erhielt Christa Frede für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz, welches sie aber als Auszeichnung für das ganze Drubbelhaus verstanden wissen wollte. Zu diesem Zeitpunkt bescheinigte man der Institution einen landesweiten Modellcharakter. 1980 übergab Christa Frede den Vorsitz des Arbeitskreises aus Krankheitsgründen. Vierzehn Jahre später, am 8. Mai 1994, starb sie in Ennigerloh.


Edith Barth

1 aus der Rede des Bürgermeisters Walter Tillmann anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes