Visuelle präsentiert: Joan Baez – „I Am A Noise“
In den Dokumentarfilm zieht die amerikanische Musikerin Joan Baez Bilanz. Sie gilt als lebende Legende und Ikone der politischen Protestbewegung. Berühmt wurde sie als, sie in den 60er Jahren gegen den Vietnam-Krieg und an der Seite von Martin Luther King gegen die Rassentrennung auf die Straße ging.
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 7 € | Kartenreservierung und mehr zum Film
In den Dokumentarfilm zieht die amerikanische Musikerin Joan Baez Bilanz. Sie gilt als lebende Legende und Ikone der politischen Protestbewegung. Berühmt wurde sie als, sie in den 60er Jahren gegen den Vietnam-Krieg und an der Seite von Martin Luther King gegen die Rassentrennung auf die Straße ging. In Woodstock prangerte die schwangere Sängerin die Missstände der Welt an. In den 70er Jahren war ihr Album „Diamonds and Rust“, in dem sie ihre tragische Liebesbeziehung zu Bob Dylan thematisiert, 46 Wochen in den Charts. Die Queen of Folk wird zum internationalen Star und zur Umweltaktivistin. Sie wird bis heute vielfach für ihre Musik und ihr Engagement ausgezeichnet. Der Film zeigt ihre Erfolge, aber auch ihre Nöte und ihre Verzweiflung, ihre inneren Dämonen. Er kommt ihr, der 77-Jährigen – so nahe, wie es keinem Biopic gelungen wäre.
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 7 €
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
In Italien war dieser Film sogar erfolgreicher als Barbie – es ist ein Drama in Schwarz-Weiß, das in Rom Mitte der 1940er Jahre spielt. Schwarz-Weiß scheint auch die Welt von Delia zu sein, die Frau von Ivano und die Mutter dreier halbwüchsiger Kinder, die sich täglich abmüht mit den ärmlichen Verhältnissen und immer das Beste für ihre Familie will – ohne rechte Anerkennung. Männliche Gewalt an Frauen gehört in der italienischen Nachkriegszeit offensichtlich zum Alltag vieler Familien. Es ist eine bittersüße Tragikomödie im Stil des Neorealismus mit einem recht überraschenden Schluss. Paola Cortellesi, die Regisseurin, die gleichzeitig auch die Hauptrolle spielt, zeigt uns ein nicht untypisches Frauenschicksal – manche sagen sogar, das gelte auch noch bis heute. Es sind die Versager-Machos, über die man bei aller patriarchaler Herrschaft oft auch mindestens schmunzeln, wenn nicht sogar herzhaft lachen muss. Ein kunstvoll gemachter, gleichzeitig mitreißender Film!
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 7 €
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
Tönnis im Rausch – Von Mutterkorn und Antoniusfeuer
Vorträge, Spaziergänge zur Kunst und Geschichte, Stationentheater: „Tönnis im Rausch“ nimmt das 800jährige Stadtjubiläum Ahlen zum Anlass, einen anderen Blick auf die Kulturgeschichte der Region zu werfen. Die Ausstellung auf der Wiese an der Kapelle Tönnishäuschen zeigt Skulpturen der Künstlerin Martina Lückener, sogenannte Schattenkrämpfe, die die Auswirkungen der Vergiftung mit Mutterkorn, das sogenannte Antoniusfeuer, darstellen. Das Begleitprogramm geht auf die Geschichte der Antoniusverehrung, die Entstehung und Namensgebung Tönnishäuschen sowie die biologischen, landwirtschaftlichen und medizinischen Zusammenhänge ein. Bis heute ist das Mutterkorn eine Herausforderung an Landwirtschaft und Gesundheit.
Programmflyer als PDF | Anfahrt Kapelle via Googlemaps
Auch diesmal zeigen wir ein Gerichtsdrama, allerdings mit einem ganz anderen Zuschnitt. Sandra Hüller verkörpert in „Anatomie eines Falls“ eine Romanautorin, die unter Verdacht gerät, ihren Ehemann ermordet zu haben. Sandra, ihr französischen Ehemann Samuel (Samuel Theis) und ihr elfjährigen sehbehinderten Sohn Daniel leben zurückgezogen in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. Eines Tages findet der Sohn den toten Vater, der offensichtlich aus dem zweiten Stock gestürzt ist. Sandra gerät unter Mordverdacht. Die Regisseurin Justine Triet untersucht auch in diesem Film „die Lebenswelten eines liberalen Bürgertums auf ihr geschlechterpolitischen Machtgefälle“ (DIE ZEIT). Sandra Hüller spielt herausragend, der Film war für 5 Oscars nominiert und holte 2 Golden Globe.
Beginn: 19.00 Uhr | Eintritt: 8 € (wegen Überlänge)
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
Im Mittelpunkt des französischen Films „Saint Omer“ (2022) von Alice Diop steht die junge Doktorandin Laurence Coly aus dem Senegal, die ihr Baby ins Meer legt, das Kind ertrinkt, Coly wird vor Gericht gestellt. Eine andere Frau aus dem Senegal, die Pariser Professorin Rama, verfolgt den Prozess in der nordfranzösischen Stadt Saint Omer, in dem alles immer uneindeutiger wird.
Die Regisseurin, die für ihre Dokumentarfilme bekannt ist, nimmt auch hier ein tatsächliches Geschehen unter die Lupe und verwandelt es in ein spannendes Filmdrama um Wahrheit, Mutterschaft und Ausgrenzung und die Brüche weiblicher Biographien.
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 6 €
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
Mit der Komödie „Wunderschön“ (2022) nimmt die Regisseurin Karoline Herfurth die ewige Unzufriedenheit mit dem Aussehen – vor allem von Frauen – in den Blick. Der ideale Körper ist – zwar nicht im Alltag, aber in den Medien – omnipräsent. Am Selbstoptimierungswahn kommt fast keine vorbei. Permanent wird frau mit dem idealen Körper konfrontiert. Herfurth zeigt einen Episodenfilm, in dem sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Martina Gedeck, Nora Tschirner und Emilia Schüle verschiedene „Problemzonen“ oft auch augenzwinkernd in den Blick nimmt.
„Eine Wohlfühl-Komödie, die das Thema ernst nimmt, ohne zu belehren“ (SWR 2)
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 6 €
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
Das Filmdrama (2022) von Maria Schrader erzählt, wie zwei Journalistinnen der New York Times, Jodi Kantor (Zoe Kazan) und Megan Twohey (Carey Mulligan), 2017 den weitreichenden Machtmissbrauch gegenüber Frauen im amerikanischen Filmgeschäft aufdecken. Es geht um den Skandal um Harvey Weinstein, der die Me Too-Bewegung ins Rollen brachte und einen Bestseller schuf. Der Film erzählt zum Glück aber nicht die Geschichte des Filmmoguls, sondern die engagierte monatelange Recherche der beiden Journalistinnen. Es ist in weiten Teilen ein klassischer Journalistenfilm, der sich einreiht zwischen Werke wie „Die Unbestechlichen“ oder „Spotlight“, aber diesmal stehen im Mittelpunkt Frauen mit ihrem Alltag und ihren Empfindungen. Obwohl der Ausgang bekannt ist, bleibt die Handlung bis zum Schluss spannend.
Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 6 €
Kartenreservierung www.cinemahlen.de
Roswindis von Liesborn, Äbtissin und Heilige, ist die älteste der 63 Frauen, die in diesem Lesebuch vorgestellt werden. Sie alle leb(t)en zumindest zeitweilig im Gebiet des heutigen Kreises Warendorf. Ihre Lebensgeschichten spiegeln viele Facetten der mehr als tausendjährigen Geschichte dieser ländlichen Region. „Im Garten von Roswindis“ begegnet man Fremden und Bekannten, Freundinnen und Nachbarinnen, geächteten und verstoßenen, berühmten und erfolgreichen, besonderen und verehrten Frauen.
Silke Rehberg lässt im Gespräch schnell deutlich werden, dass zu Inspiration, Vorstellungsvermögen und technischer Fertigkeit noch deutlich andere Tugenden hinzukommen müssen, um aus einem begabten Menschen einen Künstler werden zu lassen: So sei ihr Vater ein „Tüftler“, der ihr auch heute noch oft bei der Lösung technischer Probleme hilft. Die Suche nach dem richtigen Material – was wofür verwendbar ist – die Anwendbarkeit oder der Umbau von technischem Gerät – das sind Fragen, die für die Künstlerin von großer Bedeutung sind.
Die Suche nach einem bestimmten Typ „Mann“, der ihrem (Vor-)Bild für den Christus des Kreuzwegs für die Kirche St. Teresia in Münster entspricht, führte sie erst in die Theater der Region und schließlich bis nach Wien – wo sie mit einem Fotografen Fotostudien des Schauspielers Karl Markovics anfertigte – beeindruckt davon, dass der Befehl „Jetzt stirb!“ ausreichte, um den aus dem Film Die Fälscher bekannten Schauspieler in eine entsprechende Pose verfallen zu lassen. Nun blickt der Besucher in der Werkstatt hinter dem Haus und im Atelier auf viele Fotos, Skizzen, Büsten und Köpfe eines eindrucksvoll mit der Mimik von Markovics leidenden Christus – jedes Motiv wird schließlich mehrfach gebrannt. Die durch den Brand entstehenden Veränderungen – vor allem in der farbigen Fassung – führen dazu, dass von den zwei bis drei Güssen eines Motivs nur einer der „Richtige“ ist. Deutlich wird: Die Technik des Gipsgusses ist harte körperliche Arbeit, und ohne ein hohes Quantum an Hartnäckigkeit wären die Ergebnisse, die Silke Rehberg zu Beginn jedes Projekts vor ihrem inneren Auge hat, nicht zu erzielen.
Dazu braucht es Ruhe und Kraft, die die in Ahlen geborene, heute bei Sendenhorst auf einem Bauernhof wohnende Bildhauerin in ihrem – frei von ihr nach Thomas Manns „Herr und Hund“ beschriebenen – Idyll komprimiert: Mit ihrer Familie und einer Schar von Drinnen- und Draußenkatzen wohnt sie in einem verwinkelten Fachwerkhaus – ihre Werkstatt befindet sich direkt dahinter. Der Einrichtung merkt man persönliche Sammelleidenschaft an – und viel Unkonventionalität und Humor.
Auch der findet sich in ihren Arbeiten: Die Meerschweinchen –Tondi an einem Münsteraner Uni-Gebäude frei nach della Robbia sind Portraits – wenn sich auch die in Münster entdeckte Meerschweinchenart „Galea monasteriensis“ nicht darunter befindet. Mit einem Augenzwinkern, aber ernst gemeint – das ist oft eine der Botschaften ihrer in weichen, erdigen Farben gehaltenen Kunstwerke. Und diese sind gleichzeitig eines von Silke Rehbergs „Kennzeichen“, denn diese Farben finden sich sowohl in der farbigen Fassung ihrer Tonplastiken als auch in den Illustrationen der von ihr gestalteten Schulbibel.
Ihr thematisches Spektrum ist weit; ihr technisches Spektrum ebenfalls: Zur Verleihung des Rubenspreises der Stadt Siegen im Jahre 1999 an die Meisterschülerin von Timm Ulrichs heißt es: „Mit Silke Rehberg hat die Jury eine Künstlerin geehrt, die bereits ein vielschichtiges Werk vorweisen kann. In ihren Arbeiten verbindet sie die Wirklichkeiten der menschlichen Erfahrung mit der Wirklichkeit künstlerischer Form.“