„Schwester mit Mutterherz“

Frieda Bohlke – genannt Schwester Justilla

1913 – 2002

Beelen

Kloster/Kirche/Religion
Medizin/Pflege

Abb.: v.l.n.r. Ärztin Dr. Ursula Beck, Schwester Justilla, Gemeindedirektor Heinz Maibom

Die Rede ist von Frieda Bohlke aus Hausstette bei Oldenburg, die sich unter der Herrschaft des Naziregimes als junge Frau entschloss, am 11. Januar 1938 dem Orden der Clemensschwestern beizutreten – zwei Jahre zuvor war ihre im Jahre 2001 selig gesprochene Mitschwester Euthymia (Emma Üffing) auch dort eingetreten. Aus Frieda Bohlke wurde Schwester Justilla.
Als Clemens August Droste zu Vischering, Kapitularvikar des Bistums Münster, 1808 die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern gründete, sah er ihren Wirkungskreis zunächst in der häuslichen Krankenpflege. 1820 übernahm die Genossenschaft das Clemenshospital. Von da an nannte man die Ordensfrauen Clemensschwestern, ihre Aufgabe wurde die stationäre Krankenpflege.

Was bewegte die junge Frieda dazu, diesem Orden beizutreten? Spricht man mit Menschen, die sie kannten, so ist anzunehmen, dass sie bewusst einen Gegenpol in eine Welt der Not und Angst setzten wollte. Schon früh fühlte sie sich dazu berufen, anderen zu helfen. So entschloss sie sich, mit Unterstützung des Ordens die Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren. 1940 machte sie ihr Examen und arbeitete von 1941 bis 1947 im Krankenhaus in Dülmen. 1947 führte ihr Weg sie in die kleine Gemeinde Beelen, wo bereits seit 1917 Clemensschwestern Kranke ambulant und dann ab 1923 im St. Elisabeth Hospital pflegten. Hier blieb Schwester Justilla über 35 Jahre. In dem kleinen Krankenhaus hatte sie viele verschiedene Aufgaben: „Schwester Justilla hat wohl in jeder Beelener Familie gewirkt“ schätzt Josef Aulenkamp, ehemaliger Bürgermeister. Hunderten von Beelener Bürgerinnen und Bürgern hat sie auf die Welt geholfen.

Was macht diese Frau nun aus? In vielen Unterlagen liest man über sie: „Sie leistete mehr, als es ihre Pflicht war.“ Doch das Entscheidende ist: Es war immer wieder zu spüren, dass Schwester Justilla ‚ihre Pflicht’ gern tat. Wer in ihr Gesicht blickte, fand strahlende Augen, die von einer tiefen Zufriedenheit und Lebensfreude zeugten. Schwester Justilla ruhte in sich selbst und empfand ihren Einsatz, egal an welcher Stelle, als positiv.
1974 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Schlicht waren nach der Verleihung ihre Worte: „Ich nehme es an mit Dank für alle diejenigen, die mit mir hier gearbeitet haben.“ Die letzten Jahre arbeitete sie in dem 1982 in das Altenkrankenheim St. Elisabeth umgewandelten Landkrankenhaus, bis sie schließlich im März 1983 selbst in den Ruhestand ging und in das Schwesternheim in Orsoy am Niederrhein zog. Dort lebte sie noch fast 20 Jahre so, wie sie gearbeitet hatte. Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof am Mutterhaus in Münster.

Schwester Justilla strahlte Güte und Liebe aus und vor allem Zufriedenheit, und sie war für alle Menschen, die ihren Weg kreuzten, eine große Bereicherung.
Die letzten Clemensschwestern verließen übrigens 1987 Beelen.


Elisabeth Wiengarten